Deich, Dünkel, Dissonanzen

Eine inszenierte Krimi-Lesung mit klassischem Gesang und Klavier

Gesang, Humor und Interaktion. Die inszenierte Krimi-Lesung verbindet klassische Lieder mit modernen Schauspielelementen.

Ein gellender Schrei hallt durch das alte Gemäuer in Finkenwerder. Die erste Sängerin des Ensembles hat einen Mann im Spiegel gesehen. Schleicht er nachts um das Gebäude? Eigentlich wollten die Reporter Johann Krieger (Marco Ansing) und Judith Alert (Lucia Rau) nur einen Artikel über das neue Stück des Ensembles schreiben. Stattdessen stecken sie mitten in einem Wirrwarr aus Lügen, Neid und klassischem Gesang. Zwischen den Szenen erhebt Eva-Christina Pietarinen mit Liedern von Joseph Haydn bis Richard Strauss ihre Stimme, begleitet von Ekaterina Kausch auf dem Klavier. Doch wie der Krimi weitergeht, das muss das Publikum entscheiden.

„Deich, Dünkel, Dissonanzen“ ist eine humorvolle Krimi-Lesung aus der Feder von Marco Ansing. Er selbst beschreibt seine Bühnenauftritte gerne als Live-Hörspiele: „Wir Schauspieler improvisieren, schlüpfen in verschiedene Rollen, aber haben trotzdem Text vor uns.“ Schauspielerin Lucia Rau ergänzt: „Dazu kommen noch Geräusche, die passend abgespielt werden: etwa Türen, Schüsse oder einfach nur das Unwetter in Finkenwerder.“ Die klassischen Lieder singt Eva-Christina Pietarinen. Die Werke sollten einen neuen Rahmen erhalten. „Statt im Konzert, hört man sie nun in einem Krimi“, erklärt die Sopranistin. Sie wird begleitet von der Pianistin Ekaterina Kausch: „Die Musikstücke sind Teil der Handlung und untermalen die verschiedenen Stimmungen.“

Die Lieder decken die deutschsprachigen Komponisten Haydn, Verdi, Schubert, Schumann, Strauss und Wolf ab: eine Reise durch Wiener Klassik, deutsche Romantik hin zur Spätromantik. Die musikalische Betonung liegt vor allem auf der romantischen Epoche und der Zeit von 1880 bis 1890.

„Der Krimi lädt zum Mitraten ein. Dabei ist Humor das oberste Gebot und der entsteht durch die skurrilen Figuren“, sagt Marco Ansing. Wenn etwa der Regisseur Gloomstädter seine Genialität anpreist oder die zweite Sängerin über den veralteten Star des Ensembles schimpft. „Wichtig ist uns der Kontakt mit dem Publikum. Daher ist die Inszenierung interaktiv“, erklärt Lucia Rau. An bestimmten Stellen setzt die Geschichte aus und die Zuschauer können zwischen zwei Möglichkeiten wählen, wie es weitergeht. Es liegt in der Hand des Publikums, ob alle Rätsel gelöst werden und der Krimi zu einem guten Ende findet.

Viten der Künstler

Ekaterina Kausch
Ekatarina Kausch spielt bereits seit dem sechsten Lebensjahr Klavier. So ist es nicht verwunderlich, dass die gebürtige Russin in St. Petersburg Musiktheorie und Komposition studierte. Mit 19 Jahren zog sie nach Hamburg und absolvierte ihr Studium im Fach Klavier. Hier entdeckte sie ihre Leidenschaft für die Liedbegleitung und führte in diesem Fach ein Aufbaustudium aus. Die 28-Jährige nahm an mehreren Meisterkursen des Pianisten Norman Shetler sowie beim Sänger Knut Schoch teil. Heute gibt sie Klavierunterricht, begleitet Chöre und Sänger auf der Bühne sowie den Eurythmieunterricht an der Steiner-Schule Hamburg Bergstedt. Sie trat schon mehrmals mit Sopranistin Eva-Christina Pietarinen gemeinsam auf: 2013 mit dem Programm „Frauengestalten in der Musik“ und 2014 in der schwedischen Seemannskirche zur „Nacht der Kirchen“.

Eva-Christina Pietarinen
Kaum hatte die Sopranistin Eva-Christina Pietarinen ihre musikalische Ausbildung im Fach Klavier an der Musikakademie Turku (Finnland) 2006 beendet, ging es auch schon nach Hamburg. Hier führte sie ihre Studien im Hauptfach Gesang fort und schloss es 2014 bei Professor Tuula Nienstedt mit Auszeichnung ab. Parallel dazu absolvierte sie 2008 bis 2010 ein Aufbaustudium in Chorleitung bei KMD Rudolf Kelber. Das Repertoire der 33-Jährigen umfasst Lied, Oper und Oratorium. Auf der Bühne war sie zuletzt in der Rolle der ersten Dame in Wolfgang Amadeus Mozarts „Die Zauberflöte“ zu sehen. Eva-Christina Pietarinen arbeitet als freischaffende Künstlerin; unter anderem als Sängerin, Pädagogin und Chorleiterin.

Lucia Rau
Bereits mit sechs Jahren wurde Lucia Raus Berufswunsch klar: Schauspielerin. Eingebung für die 34-Jährige war der Auftritt mit dem Leonberger Jugendchor beim alljährlichen Schauspiel. Doch während der Ausbildung an der Stage School in Hamburg prophezeite ihr Ballettlehrer, dass sie später mal in der Comedy-Ecke landen würde. Obwohl das damals keineswegs als Lob, sondern eher als Kritik an ihrer Tanzkunst gemeint war, sollte er Recht behalten. Heute ist die Hamburgerin als Spaßkellnerin auf diversen Veranstaltungen oder als Walking-Act auf den AIDA-Kreuzfahrtschiffen unterwegs. Sie drehte verschiedene Werbespots und war zuletzt in „Eine Möhre für Zwei“, einem Sesamstraßen-Ableger, zu sehen. Weitere Informationen unter www.luciarau.de

Marco Ansing
„Deich, Dünkel, Dissonanzen“ gehört zu einer Serie an Krimi-Stücken, die der Autor Marco Ansing über den Reporter Johann Alexander Krieger geschrieben hat. Humor ist für ihn bei jedem Werk sehr wichtig. Genau wie der regionale Bezug zu seiner Heimatstadt Hamburg, versucht er ihn überall unterzubringen: nicht nur in Krimis, sondern auch in anderen Genres wie Fantasy, Science-Fiction oder in Kindermärchen. Eigentlich ist der 33-Jährige promovierter Historiker und studierter Politologe. Seine Kenntnisse baut er immer wieder in Kurzgeschichten oder Skripten für Bühnenstücke, Filme oder Hörspielen ein. Daneben textet er Comics und Lieder für Bands. Weitere Informationen unter www.marco-ansing.de